Glas und Zwiesel gehören zusammen. Dies zeigt sich aber nicht nur in den zahlreichen Werkstätten, Ateliers, Galerien und Werksverkäufen, die es hier gibt. Einen breiten Raum nehmen auch viele andere Dinge ein, denen man in Zwiesel auf Schritt und Tritt begegnet und die immer wieder Anlass zum Staunen geben.
In Zwiesel wurde am 25. Mai 2007 die höchste Kristallglas Pyramide der Welt feierlich eingeweiht. Die Zwiesel Kristallglas AG, größter Arbeitgeber der Stadt und bekannt unter den drei Marken „Zwiesel 1872“, „Schott-Zwiesel“ und „Jenaer Glas“, ließ 2007 in den Schott-Arkaden von seinen Auszubildenden 93.665 maschinell geblasene Tritan®-Kristallgläsern der Erfolgs Weinkelch-Serie „Neckar“ in 65 Ebenen, lose und ohne Klebestoff, zu einer 8,06 m hohen Glaspyramide übereinander stapeln. Die Garnitur Neckar ist mit mehr als 500 Millionen verkauften Gläsern die erfolgreichste Trinkglasserie der Zwiesel Kristallglas AG. Die Kristallglas-Pyramide wird umhüllt von einem transparenten Mantel aus Glas und wiegt satte 11,6 Tonnen. Sie dürfte die meist fotografierte Skulptur von Zwiesel sein und gilt mittlerweile als Wahrzeichen der Glasstadt. Die Zwiesel Kristallglas AG ist übrigens für maschinell geblasenes Glas dieser hohen Kristallglas-Qualität mit rund 900 Arbeitnehmern eine der größten Kristallglas-Hersteller der Welt. Die Firma fertigt im Durchschnitt 200 000 Gläser pro Tag und vertreibt ihre Produkte in über 120 Ländern. Und, was heutzutage auch wichtig ist, liebe Gäste, diese Gläser sehen nicht nur sehr elegant aus und haben einen wunderbaren Klang, Sie können sie auch in die Spülmaschine geben. Mehr Informationen erhalten Sie unter www.zwieselkristallglas-werksverkauf.com.
Sehenswertes in unmittelbarer Nähe: Die Evangelische Kreuzkirche, in gelber Klinkerbauweise, in der Dr. Schott Straße, wurde 1895 im neugotischen Stil erbaut. Ihr Turm ist 35 m hoch. Zu empfehlen sind Führungen und Orgelkonzerte.
Text: Marita Haller
am Anger zwischen Stadtplatz und 1. Dampfbierbrauerei Zwiesel
Am Anger von Zwiesel steht eine außergewöhnliche Kapelle. Sie dürfte die einzige Kapelle in ganz Europa sein, die aus handwerklich gegossenen Glassteinen errichtet wurde. Das Kirchlein ist der Heiligen Mutter Maria geweiht. Bei Stadtfesten und im Monat Mai werden hier Andachten gefeiert.
Die Idee stammt von dem international bekannten Glasdesigner und Bildhauer Walter Wenzl aus Bernried (Kreis Deggendorf). Zuerst wurde ein Metallgerüst geschweißt, um die Stabilität der Kapelle zu gewährleisten. Glasmacher der Glasfachschule Zwiesel fertigten dann in mühevoller Arbeit per Handguss 131 strukturierte, dreifarbige Glassteine für den Kapellenkörper und den Altar. Die drei Farbschichten braun, grün und blau stehen für Erde und Bodenständigkeit, Natur und Wachstum und für den Himmel. Die Glassteine wurden dann einzeln in das Metallgerüst eingepasst.
Gemäß dem Leitspruch der Stadt Zwiesel „Fein Glas und gut Holz sind Zwiesels Stolz“ erhielt die Kapelle einen Dachstuhl aus Holz und auch der Herrgott wurde aus Holz geschnitzt. Er hängt in der Kapelle an einem Kreuz aus Glas. Zu guter Letzt erhielt das Türmchen eine rote, mundgeblasene Glasglocke als Symbol der Liebe. Sie trägt die Inschrift: „Geweiht im Frieden der Stadt Zwiesel“.
Über dem Eingang der Glaskapelle erkennen Sie ein unendlich Zeichen mit Kreuz. Das Zeichen „unendlich“ wurde der Überlieferung nach bereits in der Zeit der Alchimisten für Glas verwendet. Dieses Symbol bedeutet: Es ist ein unendlich Kreuz, Glas zu machen.
Die Kapelle wurde im Jahr 2002 vollendet und im Jahr 2003 geweiht. Wird die Glocke geläutet, klingt das wie ein Versprechen: Das Versprechen, dass auch in Zukunft hochwertiges Glas in der Glasstadt Zwiesel gefertigt wird.
Sehenswertes in unmittelbarer Nähe: Gegenüber der Glaskapelle können Sie im erweiterten Kurpark und nahe der „Braker Bucht“ am Schwarzen Regen die Seele baumeln lassen. Hier findet auch immer am 1. Adventwochenende der jährliche Christkindlmarkt von Zwiesel statt.
Text und Foto: Marita Haller
„Glas und Holz ist Zwiesels Stolz“ – dieses Sprichwort wurde vom Burschenverein Rabenstein e.V. im Jahr 2006 mit einem einzigartigen „Gläsernen Kreuzweg“ hinauf zum Berg Hennenkobel bildlich umgesetzt. 14 Stationen wurden errichtet und zieren den etwa einen Kilometer langen Wanderweg. Jede Station ist ein individuelles Kunstwerk aus Spezialglas, das auf Granit- oder Gneisfindlinge montiert wurde und mit einem hölzernen Dach geschützt wird.
Gestaltet wurden die Glastafeln vom Künstler Josef Hilgart in der Technik Sandstrahl-Gravur. Die Tafeln stellen die schweren Stunden von Jesus Christus auf dem „Weg des Kreuzes“ dar. Von herkömmlichen Kreuzwegen unterscheidet sich der „Gläserne Kreuzweg“ nicht nur aufgrund seines Zusammenwirkens von Glaskunst, Besinnung und Natur. Darüber hinaus legt er auf ungewöhnliche Weise Zeugnis von der Identität und Lebensweise der Region ab.