Theresienthal. Es sah nach Regen aus. Die ersten Tropfen fielen bereits zur Erde, doch als Kaplan Marco Stangl am vergangenen Samstag den neu errichteten Kreuzweg zur Theresienthaler Glas-macherkapelle segnete, lugten plötzlich Sonnenstrahlen aus der dichten Wolkendecke hervor. Die Mutter Gottes schien sich zu freuen, dass ihr zu Ehren eine neue Stätte der Andacht gebaut worden war. Sicher freute sie sich auch über die schöne musikalische Umrahmung der Feier durch Josef Herzog mit seinem Harmonium. Er spielte bekannte Lieder aus dem Gotteslob zum Mitsingen.
Die Einweihung des neuen Kreuzwegs aus Glas und Holz in Begleitung vieler Gläubiger erfolgte in ökumenischer Verbundenheit durch Kaplan Marco Stangl und Pfarrer Heiko Hermann von der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde. Stangl gab einen kleinen Rückblick: „Die Idee, einen Kreuzweg zu bauen, hatte Fred Baierl. Fleißige Hände haben ihn gestaltet. Heute dürfen wir die Früchte ernten und bestaunen“. Der Kaplan verglich einen Kreuzweg mit dem Lebensweg eines Menschen. „Manchmal ist der Lebensweg steil und steinig, wie der alte Böhmweg, der zur Kapel-le führt. Jeder hat zumindest ein kleines Kreuz zu tragen. Es ist deshalb gut, wenn man den Weg nicht alleine gehen muss, wenn man begleitet wird“. Pfarrer Heiko Hermann unterstrich: „Vieles kann es sein was unser Leben durcheinanderbringt. Man darf auch mal Schwäche zeigen. Wir müssen das Kreuz nicht alleine auf uns nehmen“.
Bei Station sieben machte sich Christl Bachhuber vom Verein zur Erhaltung der Theresienthaler Glasmacherkapelle sinnreiche Gedanken zum Kreuzweg aus Glas und Holz an der Glasstraße, die ja bekanntlich auch durch Zwiesel führt. „Alle Lebewesen brauchen ein Haus, einen Unterschlupf, ein Nest, einfach einen guten Ort zum Ausruhen, zum Kräfte sammeln – einen Ort, wo sie sich wohl fühlen und entwickeln können. Wir brauchen aber auch Orte für Gott, um uns zu versam-meln und uns selbst mit unserem Glauben zu finden. So ein Ort kann auch dieser Kreuzweg sein“.
Bei der Kapelle angekommen, bedankte sich Willi Fritz, Vorsitzender des Kapellenvereins, bei allen Grundstücksbesitzern, Sach- und Geldspendern für ihre Bereitschaft mitzuwirken. Er freute sich, dass zur Einweihungsfeier einige ehemalige Theresienthaler und Geldspender selbst aus Essen und München angereist waren. Jede Station trage die Namen der Spender auf der Rück-seite, erklärte er. Eine Tafel mit den Namen der Spender käme in einigen Wochen zusätzlich an die Außenwand der Kapelle.
Auch Initiator Fred Baierl sagte allen Helfern und Unterstützern ein herzliches Dankeschön, ins-besondere Kaplan Marco Stangl und Pfarrer Heiko Hermann für die festliche Gestaltung der Ein-weihungsfeier, Christl und Erich Bachhuber für ihren unermüdlichen Einsatz bei der Organisation und dem schönen Blumenschmuck an jeder einzelnen Station, den Naturfreunden für die Bewir-tung nach der Feier. Er beschrieb, wie der Kreuzweg zu Stande kam: „Es war ein langer Weg, vom Februar bis September, bis der Kreuzweg stand, doch Schritt für Schritt nahm alles seinen Lauf. Es war eine tolle Zusammenarbeit vieler fleißiger Hände, nur für ein Butterbrot“. Baierl ließ es sich nicht nehmen, allen Unterstützern namentlich sehr herzlich zu danken. Überrascht und sehr gefreut hätten ihn die großzügigen Spenden durch Firmen und Privatpersonen. Er habe für seine Idee überall offene Türen vorgefunden. Von den meisten Firmen habe er gehört: „Des kost nix, ist ja für einen guten Zweck“ oder es wurde nur das Material berechnet.
Elisabeth Pfeffer betonte: „Die Stadt Zwiesel hat mit dem Bauamt alles möglich gemacht, dass der Kreuzweg entstehen konnte. Die Zusammenarbeit hat Vorbildcharakter. Jeder, der mitgewirkt hat, kann stolz auf sich sein. Ich hoffe, dass viele Menschen hier eine innere Einkehr finden“. Auch Pfeffer bedankte sich bei allen, die zum Gelingen des Kreuzwegs mit beigetragen hatten. Im Anschluss an die Feier wurde im Naturfreundehaus eingekehrt. Die aktuellen Corona-Vorschriften wurden eingehalten. Die Einweihungsfeier wurde vom Bayerischen Fernsehen be-gleitet. Die Ausstrahlung erfolgt am Dienstag, 3. Fernsehprogramm, BR Abendschau - Der Süden, ab 17.30 Uhr. mh
Unterstützt wurde das Projekt u.a. von: der Stadt Zwiesel mit den stellvertretenden Bürgermeistern Elisabeth Pfeffer und Jens Schlüter; Sebastian Lesňák, Kultur- und Event Manager der Stadt Zwiesel; den Grundstücksbesitzern; Randolf Ditz von der Gangkofner OHG für das Ausbaggern der Löcher für die Grundfeste; dem Naturpark Bayerischer Wald für das schöne Douglasienholz; Stahlbau Regenhütte für die Metallarbeiten; der Glasfachschule mit Schulleiter Gunther Fruth für die Herstellung der Glaskreuze; Spenglerei Manfred Nausch für die Anfertigung der Schutzdächer aus Blech; Thomas Protz für die Stationsbilder; der Glaserei Poczewski für die Abdeckungen in den Stationen; Xaver Weghofer für die Schreinerarbeiten; den Mitgliedern des Kapellenvereins für die Mithilfe beim Aufbau der Stationen; Josef Herzog für die musikalische Umrahmung; Christl und Erich Bachhuber für Mitorganisation und Blumenschmuck; Raimund Kron-schnabl für das Tragen der Lautsprecher;