am Anger zwischen Stadtplatz und 1. Dampfbierbrauerei Zwiesel
Am Anger von Zwiesel steht eine außergewöhnliche Kapelle. Sie dürfte die einzige Kapelle in ganz Europa sein, die aus handwerklich gegossenen Glassteinen errichtet wurde. Das Kirchlein ist der Heiligen Mutter Maria geweiht. Bei Stadtfesten und im Monat Mai werden hier Andachten gefeiert.
Die Idee stammt von dem international bekannten Glasdesigner und Bildhauer Walter Wenzl aus Bernried (Kreis Deggendorf). Zuerst wurde ein Metallgerüst geschweißt, um die Stabilität der Kapelle zu gewährleisten. Glasmacher der Glasfachschule Zwiesel fertigten dann in mühevoller Arbeit per Handguss 131 strukturierte, dreifarbige Glassteine für den Kapellenkörper und den Altar. Die drei Farbschichten braun, grün und blau stehen für Erde und Bodenständigkeit, Natur und Wachstum und für den Himmel. Die Glassteine wurden dann einzeln in das Metallgerüst eingepasst.
Gemäß dem Leitspruch der Stadt Zwiesel „Fein Glas und gut Holz sind Zwiesels Stolz“ erhielt die Kapelle einen Dachstuhl aus Holz und auch der Herrgott wurde aus Holz geschnitzt. Er hängt in der Kapelle an einem Kreuz aus Glas. Zu guter Letzt erhielt das Türmchen eine rote, mundgeblasene Glasglocke als Symbol der Liebe. Sie trägt die Inschrift: „Geweiht im Frieden der Stadt Zwiesel“.
Über dem Eingang der Glaskapelle erkennen Sie ein unendlich Zeichen mit Kreuz. Das Zeichen „unendlich“ wurde der Überlieferung nach bereits in der Zeit der Alchimisten für Glas verwendet. Dieses Symbol bedeutet: Es ist ein unendlich Kreuz, Glas zu machen.
Die Kapelle wurde im Jahr 2002 vollendet und im Jahr 2003 geweiht. Wird die Glocke geläutet, klingt das wie ein Versprechen: Das Versprechen, dass auch in Zukunft hochwertiges Glas in der Glasstadt Zwiesel gefertigt wird.
Sehenswertes in unmittelbarer Nähe: Gegenüber der Glaskapelle können Sie im erweiterten Kurpark und nahe der „Braker Bucht“ am Schwarzen Regen die Seele baumeln lassen. Hier findet auch immer am 1. Adventwochenende der jährliche Christkindlmarkt von Zwiesel statt.
Text und Foto: Marita Haller